Allianz fairer Tickethandel kritisiert Eventim.Pass: Fans und stationärer Tickethandel zahlen den Preis für Eventims Monopolbestreben
Die Allianz fairer Tickethandel kritisiert den kürzlich vorgestellten Eventim.Pass der Firma Eventim. Das Vorhaben zeigt: Eventim geht es nicht um Fans! Zusammen mit dem stationären Tickethandel werden sie gegängelt. Wir fordern Eventim auf mit allen Akteuren der Veranstaltungswirtschaft zusammenzuarbeiten. Gerade jetzt, in einer Zeit in der Konzerte gerade wieder anfangen dürfen, sollten Alle zusammenarbeiten, statt sich gegenseitig zu bekämpfen.
Die Allianz fairer Tickethandel beobachtet den aktuellen Vorverkauf für die Ed Sheeran Konzerte durch Eventim mit großer Sorge. Das neu eingeführte Ticketing-System Eventim.PASS zeigt, wie Eventim seine bereits marktdominierende Stellung zu einem Monopol ausbauen will. Das neue Geschäftsmodell erzeugt nicht nur wettbewerbliche, sondern auch verbraucherschutzrechtliche Bedenken.
Die Tickets für die kommenden Ed Sheeran Konzerte in Deutschland sind ausschließlich bei Eventim und nur in digitaler Form erhältlich. Um Tickets zu beziehen, muss die Eventim-App auf einem Smartphone installiert werden. Künftig können Fans nicht mehr auf eine ausdruckbare PDF-Datei oder ein Papierticket verweisen. Stattdessen wird der Zugang ausschließlich über die Eventim-App ermöglicht. Dies ist nicht nur diskriminierend für Menschen ohne Smartphone und schließt potenziell bis zu 5,4 Millionen deutsche Haushalte von Veranstaltungen aus, sondern ist auch ein vorprogrammiertes logistisches Chaos für Nutzer. Besonders kleinen Gruppen mit bis zu sechs Personen drohen beim Einlass chaotische Zustände und Probleme, sollte der Ticketkäufer bzw. die Ticketkäuferin verhindert sein. Die kostenlose Weitergabe von Tickets, z.B. im Krankheitsfall, wird durch Eventim unterbunden. Auch die Möglichkeit Tickets zu verschenken, ohne selbst an der Veranstaltung teilzunehmen ist durch das neue System nicht möglich. Eine Repersonalisierung der Eintrittskarten sieht Eventim grundsätzlich nicht vor. Stattdessen darf man sein Ticket ausschließlich über die konzerneigene Wiederverkaufsplattform fanSALE weiterverkaufen. Gemessen daran, dass Eventim den Eventim.PASS vermeintlich ins Leben gerufen hat, um den Weiterverkauf von Eintrittskarten zu verhindern, ist dies ein Schlag ins Gesicht aller Fans!
Doch nicht nur Veranstaltungsbesucher:innen sind von den restriktiven Geschäftspraktiken betroffen. Durch das geschlossene – monopolistische – System wird vor allem kleineren Ticketverkäufern die Existenzgrundlage entzogen. Konnten Eintrittskarten bisher noch physisch im lokalen Ticketshop erworben werden, erzwingt Eventim nun den Wechsel auf die eigene Plattform und schließt so den stationären Handel vollständig aus.
Durch allgemeine Geschäftsbedingungen, die den Weiterverkauf von Eintrittskarten grundsätzlich untersagen, technologische Beschränkungen oder der direkten Platzierung von Ticketbeständen auf der eigenen sekundären Plattform, erweitert Eventim sein faktisches Ticketmonopol vom Erstmarkt auf den Zweitmarkt und verdient so mit jedem Ticket potenziell mehrfach. Um den fairen Wettbewerb im Ticketmarkt wieder zu stärken, glauben wir, dass es Veranstaltern untersagt sein sollte, Ticketinhaber zu diskriminieren, die ihr Ticket über einen regulierten Sekundärmarkt erworben haben.
Letztlich ergeben sich für die Allianz fairer Tickethandel auch erhebliche Datenschutzbedenken, denn die Einrichtung der Eventim-App erfordert unter anderem die Angabe der Mobilfunknummer. Für viele Fans ist die Weitergabe ihrer Daten ohne zwingenden ersichtlichen Grund womöglich ein weiteres Hindernis für die Teilnahme an einer Veranstaltung. Zudem wird der Grundsatz der Datensparsamkeit erkennbar außer Acht gelassen.
Die Allianz fairer Tickethandel fordert daher die Weitergabe von Eintrittskarten explizit zu gestatten. Die inzwischen extrem langen Vorverkaufszeiträume bedeuten, dass Fans ihre Tickets häufig schon viele Monate vor der Veranstaltung kaufen müssen. Damit sie im Zweifel nicht auf ihren Tickets und den Ausgaben sitzen bleiben, muss die Weitergabe sowie Repersonalisierung ohne Einschränkung möglich sein.
Gerade während einer Pandemie sollten alle Akteure der Kulturwirtschaft zusammenarbeiten, damit Veranstaltungen wieder sicher stattfinden können. Anstatt den Zugang zu beschränken, sollten wir darauf hinarbeiten, Veranstaltungen so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.
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